Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden feiern den Geburtstag von Caspar David Friedrich mit einer opulenten Doppelschau an zwei Standorten.
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Im Zentrum stehen freilich Friedrichs Ölgemälde. Der ikonische „Wanderer über dem Nebelmeer“ reist gemeinsam mit „Hügel und Bruchacker bei Dresden“ aus der Hamburger Kunsthalle nach Dresden. Aus Winterthur in der Schweiz kommt die stimmungsvolle „Landschaft mit Eichen und einem Jäger“, Friedrichs „Ostermorgen“ aus dem Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid hat den weitesten Weg. Als größtes Format wird „Der Watzmann“ zu sehen sein, eine Leihgabe der Alten Nationalgalerie in Berlin.
Viele dieser herausragenden Friedrich-Werke sind im Laufe des Jubiläumsjahres auch in Hamburg und Berlin zu sehen, kombiniert mit Bildern aus dem reichhaltigen Dresdner Bestand. Dennoch wirbt Holger Birkholz mit guten Gründen für einen Besuch in Elbflorenz: „Einige von Friedrichs Hauptwerken dürfen aus konservatorischen Gründen nicht mehr reisen, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen noch im Originalzustand und damit sehr empfindlich sind.“ Gemälde wie der „Tetschener Altar“ und das faszinierende Spätwerk „Das Große Gehege bei Dresden“ werden deshalb nur in Dresden zu sehen sein, ebenso die „Schiffe im Hafen am Abend“ oder der „Toreingang in Meißen“. Sie machen die Dresdner Ausstellung zu einem unbestrittenen Höhepunkt des Festjahres – wohl nirgends sonst wird man sich dem Künstler so nahe fühlen können. Zumal seine Werke mehr denn je in die heutige Zeit zu passen scheinen, was Kurator Birkholz ebenso wahrnimmt: „Im permanenten Bilderstream der sozialen Medien taucht Friedrich immer wieder auf und behauptet sich gegen die Bilderflut.“
Sehen kann man dieses kleinformatige Gemälde ausnahmsweise im Kupferstich-Kabinett, dessen Ausstellungsteil nur bis 17. November zu sehen ist und von Petra Kuhlmann-Hodick kuratiert wird.
Sie nutzt das Werk als Beispiel für die Arbeitsweise Friedrichs, der Details aus seinen Bleistiftstudien „oft viel genauer als nötig“ in seine Ölgemälde einbrachte. Deutlich erkennbar sind hier zwei Baumstudien, die er zusammenführte und partiell überaus detailliert in seine finale Komposition zu „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ übertrug. „Uns sagt das viel über sein Verständnis von Kunst“, erklärt Kuhlmann-Hodick. „Für Caspar David Friedrich war die Empfindung des Künstlers der wichtigste Impuls für seine Arbeit“, erklärt die Kuratorin. Die „aufrichtig wahrgenommene und wiedergegebene Natur“ sei für die Darstellung dieser Emotionen der einzig angemessene Rahmen gewesen, „weil die Natur als Gottes Schöpfung nicht verbessert werden kann.“
Um den Bleistift- und Sepiazeichnungen maximale Wirkung zu verschaffen, zeigt das Kupferstich-Kabinett nur wenige farbige Werke, darunter einige Gouachen von Friedrich. Die Menschen sollen hier auf Tuchfühlung gehen, um dem Künstler möglichst nahe zu kommen – was durchaus wörtlich gemeint ist. „Friedrich hat seine Zeichnungen oft unglaublich klein angelegt und erst aus der Nahperspektive entfalten sich viele Details“, sagt Petra Kuhlmann-Hodick.
Zugleich illustrieren sie, wie die Natur und besonders die Sächsische Schweiz das Schaffen des Künstlers Friedrich prägten. Deshalb widmet sich die Ausstellung prägenden Ortsbezügen in seinem Schaffen, wie dem kleinen Örtchen Krippen. Dort fand Caspar David Friedrich 1813 langsam aus einer Schaffenskrise heraus, nachdem ihm die Wirren des Krieges gegen Napoleon kaum mehr Muße für seine Kunst gelassen hatten. Seine Krippener Skizzen zeigen Zeichnungen von Bäumen oder Felsen und sind teils mit persönlichen Bemerkungen zum politischen Geschehen versehen. Und wieder taucht ein bekanntes Detail auf: Unter den Motiven findet sich die „Felsige Kuppe“ – jener Gipfel, den der „Wanderer über dem Nebelmeer“ erklomm. Friedrichs Sehnsuchtsbild für die Ewigkeit.
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