© Ernesto Uhlmann

Chemnitz: Kulturhauptstadt? Kulturregion!

PURPLE PATH und weitere Highlights

Im Jahr 2025 wird Chemnitz zur „Kulturhauptstadt Europas“. Aber das ist nur die halbe Wahrheit: Tatsächlich wird die ganze Region in Bewegung kommen, wie der PURPLE PATH beweist.
„Kulturhauptstadt Europas 2025“ – diesen Titel hat sich Chemnitz mit einem spannenden Konzept erkämpft. Das Besondere daran: Es geht weit über die sächsische Industriestadt hinaus. Denn so wie der Industrialisierungsboom aus Chemnitz in die gesamte Region wirkte, so wird nun kulturelle Vielfalt in 38 Kommunen in Mittelsachsen, dem Erzgebirge und dem Zwickauer Land Akzente setzen. Der Kunst- und Skulpturenweg PURPLE PATH ist ein perfektes Beispiel dafür, wie spannend eine kulturelle Entdeckungsreise durch Ostsachsen werden kann. Das Schönste daran: Viele Kunstwerke sind jetzt schon an Ort und Stelle zu sehen, um die Vorfreude auf das Kulturjahr 2025 anzufachen.

PURPLE PATH: Kultur und Kunst in Zwickau und der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025

Zu den Skulpturen des PURPLE PATH sollen Ausstellungen, Veranstaltungen und Aktionen mit Künstlerinnen und Künstlern aus ganz Europa kommen – in Museen, Handwerksbetrieben oder Fabriken. Der Sächsische Jakobsweg wird zum Bestandteil des violetten Pfads, der auch historische Bergbaustädte wie Freiberg oder Annaberg-Buchholz erschließt und schließlich den Weg in die Kulturhauptstadt Chemnitz ebnet.

Das Motto „C the Unseen“ will auf zwei Ebenen wirken: Chemnitz soll als Kulturregion sichtbar werden und dabei auch Unentdecktes enthüllen. Mehr als 100 Projekte und 1.000 Veranstaltungen werden ab dem 18. Januar 2025 zeigen, dass Kultur nicht nur in Theatern oder Museen lebendig ist, sondern ebenso in Garagen, beim Sport oder mitten im Wohngebiet. Was das wann, wo und wie bedeutet, verrät das Jahresprogramm für 2025, das im Herbst 2024 veröffentlicht wird. Eines ist aber jetzt schon klar: Langweilig klingt anders!

Link zur Stadt Chemnitz

© Ernesto Uhlmann
Stack, Tony Cragg, 2019; Courtesy: Galerie Buchmann Berlin und Tony Cragg
© Ernesto Uhlmann
Color Floating, Nevin Aladağ, 2023; Courtesy: WENTRUP, Berlin und Nevin Aladağ

Vergangenheit trifft Avantgarde

Natürlich geht Kunst auch konkreter. Hinter dem Lichtensteiner Bahnhof etwa lässt Iskender Yediler hinter der alten ESDA-Strumpffabrik Glasdach-Elemente aus der Wiese wachsen, daneben reckt sich ein Ziegelschlot in den Himmel. Strümpfe werden hier schon lange nicht mehr hergestellt, auch wenn eine Soundcollage zumindest den akustischen Eindruck vermittelt. Damals tanzte man nach Feierabend im „Klubhaus 7. Oktober“ – selbst das ist längst Geschichte, und so taugen die alten Klubhausziegel noch als Baustoff für den Schornstein.

Im Austelpark Zwönitz wiederum setzt Nevin Aladağ mit ihrem Werk „Color Floating“ auf die sanfte Kraft des Lichts. Sobald der Tag schwindet, entfalten leuchtende Objekte über dem Wasser eine mehrdeutige Wirkung. Denn die Leuchtobjekte sind nicht nur schön anzusehen, sondern zugleich eine Hommage an die Bergbau- und Textilindustriestadt Zwönitz: Sie wurden aus Alltagsgegenständen wie Lampen oder Strumpfhosen gefertigt.
In Ehrenfriedersdorf schließlich sind die „Wildschweine“ los. Carl Emanuel Wolff hat seine Skulpturen am Museum Zinngrube hinter dem Besucherbergwerk platziert. Hier wird das Material selbst zum Träger der künstlerischen Botschaft, denn auch Zinn aus der Grube in Ehrenfriedersdorf, die erst 1990 die Förderung einstellte, wurde verwendet. Damit ging eine Bergbau-Ära zu Ende, die rund 800 Jahre zuvor am heutigen „Sauberg“ begonnen hat.

Neuer Blick aufs Gestern

Sachsens Historie steckt voller Geschichten, aber viele davon sind heute vergessen – weil sie sich oft abseits der großen Metropolen abspielten. In der Region um Chemnitz ist das nicht anders. Das will der PURPLE PATH mit seinen künstlerischen Interventionen ändern. Ganz unterschiedliche Installationen und Skulpturen schaffen neue Zugänge zu herausragenden Orten sächsischer Geschichte. Auf sehr verschiedene Weise beleuchten sie den Wandel einer Region, in der „alles vom Berg“ kommt. Wo der Silberbergbau Reichtum brachte und später die Steinkohle zum Treibstoff der Industrialisierung wurde, soll nun durch Kunstwerke eine große, neue Erzgebirgserzählung entstehen. Zu den Autoren dieser Erzählung gehören Menschen aus der Region und weit darüber hinaus, wie etwa der Brite Tony Cragg.

Im Kurpark Bad Schlema hat eine Skulptur des Turner-Preisträgers mit dem Titel „Stack“ ihren Platz in der Nachbarschaft eines ehemaligen Wismut-Schachts gefunden. Ab 1947 wurde hier jahrzehntelang Uranerz aus der Tiefe geholt – für den Einsatz in sowjetischen Atomkraftwerken und ‑bomben. Der Preis des Wismut-Bergbaus: Dörfer, Natur und Menschenleben. Davon ist in der lieblichen Hügellandschaft um Bad Schlema heute nichts mehr zu sehen. Doch die Erinnerung bleibt; und auch die Kunst in diesem Kontext.

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