© Tobias Ritz

Bautzen: Das beeindruckende Sorbische Museum

Bautzen

Das Sorbische Museum auf der Bautzner Ortenburg lässt die Geschichte und Kultur der Lausitzer Sorben auf eindrucksvolle Weise lebendig werden.

© Tobias Ritz
Sorbisches Museum

Einst lag eine Siedlung der Milzener auf dem Granitsockel der heutigen Ortenburg, hoch über dem Tal der Spree. Der slawische Stamm ist längst Geschichte, doch seine Nachfahren prägen noch immer die Oberlausitz rund um Bautzen: Die Sorben zählen mit ihrer eigenen Sprache und Kultur zu den vier staatlich anerkannten Minderheiten in Deutschland. Entsprechend selbstbewusst präsentiert das Sorbische Museum das facettenreiche Erbe der Sorben an diesem Ort. Denn sorbisches Leben reicht weit über die farbenfrohen Osterbräuche hinaus, die jedes Jahr viele Menschen in die Lausitz ziehen.

Von Politik bis Kunst

In den oberen Etagen des Museums klärt sich dann, wie es den Sorben in den zwei vergangenen Jahrhunderten gelang, ihre eigene Identität zu bewahren. Die bürgerlich-nationale Bewegung des 19. Jahrhunderts spielte auf diesem Weg eine große Rolle, da sie die sorbische Literatur und Kunst förderte oder den Beitrag der Sorben zur wissenschaftlichen Entwicklung betonte. Auch die sorbische Nationalhymne „Lausitz, schönes Land …“ stammt aus dieser Zeit, die aber gleichfalls von mehreren Auswanderungswellen geprägt war. Aus wirtschaftlichen oder religiösen Gründen verließen damals tausende evangelische Sorben – oder „Wenden“ – ihre Heimat. Manche machten in Amerika oder Australien ihr Glück, andere scheiterten.

Das 20. Jahrhundert war dann vielfach vom Kampf der Sorben um Gleichberechtigung und Anerkennung geprägt, der sich durch die dunkle Zeit des Nationalsozialismus bis in die Jahrzehnte der DDR zog.

Den Abschluss der Schau bildet eine Ausstellung, die sich aus der wohl größten Sammlung sorbischer bildender Kunst speist: Gemälde, Grafiken, Fotos und Objekte sorbischer Künstler wie Martin Nowak-Neumann, Otto Garten oder Jan Buck eröffnen ein breites Panorama sorbischer Perspektiven.

Bei alldem kommen die jüngeren Besucher ebenfalls nicht zu kurz. Im Kinderkabinett können sie sich selbst kreativ betätigen oder sie lassen sich mit dem kostenlosen Video-Guide von fünf sorbischen Sagenfiguren auf kindgerechte Weise durch die historischen Museumsräume begleiten.

Link zum Sorbischen Museum

Festlich bis alltäglich

Natürlich spielt die Geschichte der Sorben vom Mittelalter bis in unsere Zeit eine große Rolle im Museum. Doch auch ganz alltägliche Elemente ziehen sich wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte. Die reiche Vielfalt der sorbischen Feste und die enge Gemeinschaft der Sorben spielen seit jeher eine große Rolle für die Identität der Menschen. Ihre Lebensweise und die bäuerlich geprägte Kultur mögen sich seit dem Mittelalter gewandelt haben, doch Trachten und traditionell geprägte Feste sind bis heute für viele unverzichtbar.

Anhand beeindruckender Exponate entfaltet die Ausstellung einen vielschichtigen Blick auf die Lebenswelt in vielen Dörfern der Oberlausitz, wo sorbisches Leben normaler Alltag ist. Dazu gehören die gemeinsame Sprache, die gelebten Bräuche und ein starker Zusammenhalt, der die schätzungsweise 30.000 Sorben in der Region auch nach über 1.300 Jahren miteinander verbindet.

Am sichtbarsten wird diese Einzigartigkeit zu den großen Festen, besonders in der Osterzeit. Dann säumen tausende Besucher die Straßen rund um Panschwitz-Kuckau, um das traditionelle Osterreiten als Zaungäste zu erleben oder in der ganzen Oberlausitz die kunstvoll verzierten Ostereier nach sorbischer Art zu bewundern. „Natürlich ist unsere Osterausstellung jedes Jahr sehr beliebt bei den Besuchern,“ sagt Monika Oschika vom Museum. Vor allem die Ostereier-Workshops seien oft schon ein Jahr im Voraus ausgebucht. Aus eigener Erfahrung weiß Oschika aber, dass auch das sorbische Alltagsleben jenseits der Ostertage voller Traditionen steckt: „Die Kinder feiern jährlich die ‚Vogelhochzeit‘ im Kindergarten, so lernen sie ihre Kultur näher kennen und werden ein Teil davon.“ Allerdings müsse man sich bewusst für dieses Leben entscheiden: „Wir sind deshalb aufs Dorf gezogen, weil wir unseren Kindern das gleiche Umfeld geben wollten, das uns geprägt hat.“

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