Auf dem Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers STALAG VIII A ist in deutsch-polnischer Kooperation ein europäischer Gedenk- und Begegnungsort entstanden, welcher eine Plattform für grenzüberschreitenden Austausch, Aufarbeitung und ein breites Bildungsprogramm bietet.
Das Stammlager VIII A Görlitz-Moys (heute: Zgorzelec-Ujazd) war das erste Stalag im Wehrkreis VIII Breslau und eins von 220 Lagern im Deutschen Reich.
Insgesamt gingen während des Zweiten Weltkrieges etwa 120.000 kriegsgefangene Soldaten verschiedenster Nationen durch dieses Lager, von denen Tausende während der Kriegsgefangenschaft umgekommen sind. Kriegsgefangene und andere Zwangsarbeiter prägten in dieser Zeit maßgeblich das Stadtbild von Görlitz und der gesamten Region, da sie in fast allen Industriezweigen als billige Arbeitskräfte eingesetzt wurden.
Ein historisches Ereignis im Stalag VIII A war die Komposition und letztendlich die Uraufführung des QUARTETTS AUF DAS ENDE DER ZEIT des französischen Komponisten Olivier Messiaen. Die Uraufführung des Quartetts fand am 15.01.1941, einer kalten Januarnacht, in Anwesenheit von etwa 400 Kriegsgefangenen und Lagerwachpersonal statt. Aufführungsort war die sogenannte Theaterbaracke – Baracke 27 B – im Lager. Messiaens Meisterwerk ist inzwischen eines der meistausgeführten Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts. Die Tatsache, dass Messiaen es als Gefangener im Stalag VIII A unter primitivsten Bedingungen komponierte, steigert das Ansehen des Stücks noch. Rund um den 15. Januar, in Erinnerung an alle, die in diesem Lager litten und hofften, veranstaltet der Meetingpoint Music Messiaen e.V. jährlich die Internationalen Messiaen Tage. Es ist ein Festival mit Künstlern, das auf vielfältige Weise die existenzielle Kraft der Musik erlebbar macht.