Ausstellung "Supervulkane in Sachsen" im Geopark Porphyrland
Am 15. August 2024 wurde im Nationalen Geopark Porphyrland am Standort Geoportal Röcknitz eine fulminante Dauerausstellung offiziell übergeben. Ab September 2024 führt sie die Besucherinnen und Besucher mehr als 290 Millionen Jahre zurück in das Perm-Erdzeitalter, in eine Phase mit sehr explosivem Vulkanismus.
Das Gebiet des heutigen Geoparks Porphyrland südöstlich von Leipzig lag zu jener Zeit noch nahe am Äquator. Gewaltige Kräfte tief aus dem Erdinneren entluden sich in zwei Supervulkan-Ereignissen, die im Zeitraum von rund zehn Millionen Jahren die Landschaft stetig veränderten. Mehrfach ergossen sich Lavaflüsse aus Vulkanschloten und Erdspalten über die Region. Beim Einsturz riesiger Calderen haben sich rasend schnell gigantische Glut- und Aschewolken ausgebreitet. Ihre Ablagerungen erstarrten zu einer mächtigen Schicht aus Porphyrgesteinen. Heute noch – nach Jahrmillionen von Verwitterung und Abtragung – ist diese steinerne Schicht mehr als 600 Meter mächtig. Die Rochlitz- und die Wurzen-Eruptionen gehören damit zu den größten Vulkanereignissen in der geologischen Vergangenheit.
Rund 30 vulkanische Porphyrgesteinsarten prägen heute das Porphyrland. Dieser steinerne Schatz wird seit Jahrhunderten in vielen Steinbrüchen abgebaut und als Baustoff für Gebäude, Straßen und Schienenwege verwendet. So prägt der Rochlitzer Porphyrtuff seit etwa 900 Jahren die mitteldeutsche Baukultur und schmückt Kirchen, Klöster, Gebäude und Brücken. Seit 2022 ist er als erster Stein aus Deutschland auf der „IUGS Heritage Stone“-Liste für weltweit einmalige Baunatursteine verzeichnet.
Der Geopark Porphyrland erhält mit der Ausstellung "Supervulkane in Sachsen" einen Ort, an dem die Phasen der Supereruptionen, ihre Auslöser, die Auswirkungen auf Flora und Fauna sowie die Entstehung der verschiedenen Porphyrarten mit analogen und digitalen Mitteln spektakulär und verständlich dargestellt werden. Die neue Ausstellung ergänzt als Erlebnis- und Bildungsort die dortige Ausstellung „Zeit-Wandel-Stein – Bewegte Geologie einer Landschaft“ im Herrenhaus, den Spielplatz „Fred Porphyrstein“ und den GeoErlebnis-Garten. Sie ist barrierearm und in deutscher und englischer Sprache verfasst.
Die neue Ausstellung begrüßt die Gäste mit dem Antlitz der Erde vor 290 Millionen Jahren, als fast alle Landmassen zum Superkontinent Pangäa vereint waren. Moderne Video- und Animationstechnik, 3D-Visualisierungen, großformatige und detaillierte Grafiken an den Wänden und mehreren Aktionsstationen entführen in ein Erdzeitalter gewaltiger Umwälzungen. Erklärt werden die Prinzipien der Verschiebung der Erdplatten (Plattentektonik), in deren Folge Erdbeben und verschiedene Arten von Vulkanismus entstehen können. Durch Interaktionen an mehreren Stationen der Ausstellung können die Museumsbesucher spüren, welche Kräfte bei Supervulkan-Ausbrüchen wirken und welche zerstörerischen Auswirkungen sie im Perm-Zeitalter in Sachsen hatten. Gleichzeitig können sie in verschiedene Phasen – in die Zeit vor, zwischen und nach den Vulkanausbrüchen – eintauchen und so die teilweise Vernichtung der Pflanzen-und Tierwelt ebenso erleben, wie die Entwicklung und Ausbreitung neuen Lebens. Die versteinerten Spuren der permischen Flora und Fauna werden „lebendig“.