Tag 1: Mühlleithen – Fichtelberg (1. Variante: 56 km / 2. Variante: 45 km)
Wir starten unsere Kammtour auf der Passhöhe (860 m) in Mühlleithen/Vogtland, gleich neben dem großen Parkplatz (Am Loipenhaus).
Im Spätherbst wird der Radtourer hier oben auf 800-950m Seehöhe schon mal vom ersten Schnee überrascht. Doch die kalte Luft ist klar und sauber, der Himmel verwöhnt mit kräftigem Blau.
Auf den ersten 6 Kilometern unserer Tour gibt es einige, teils sehr steile Auffahrten zu bewältigen. Doch wir gehen die Sache ganz ruhig und entspannt an, um nicht gleich allzu viel Kraft zu verschwenden. Bei KM 6 erreichen wir einen ersten Höhepunkt der heutigen Etappe: Großer Rammelsberg (953 m). Von da aus rollt es entspannt auf den breiten Kieswegen durch den Wald bergab oder eben.
Der westliche Erzgebirgskamm ist fast vollständig mit Wald bewachsen. Kilometerlang stehen die typischen Fichten und Tannen dem Radler Spalier. Wer einmal vom Hauptweg der Tour abzweigen möchte, sollte immer auf die Beschilderung der Schutzgebiete achten. Ein achtsamer Umgang mit der Natur ist unbedingt geboten, z.B. im Naturschutzgebiet Großer Kranichsee (KM 22,5) und Kleiner Kranichsee (KM 34), einem der in Europa so selten gewordenen Hochmoore (Web-Tipp: www.naturpark-erzgebirge-vogtland.de/moore/kleinerkranichsee.htm ).
Entlang der Strecke finden sich immer wieder Hinweistafeln mit wissenswerten Informationen zur Natur des Erzgebirges. Hier sollte der interessierte Radtourer eine Rast einlegen, sich stärken und auch lesen. Auch Wintersport-Tipps finden sich eine ganze Menge, die Kammloipe ist der Hotspot für Skilangläufer in Sachsen (Web-Tipp: www.kammloipe.com ). Eine gute Gelegenheit dazu bietet zum Beispiel die Schutzhütte kurz vor Johanngeorgenstadt (KM 34,5).
An der Schutzhütte biegen wir zunächst links ab. Ca. 100 m danach kommt ein weiterer Abzweig (900 m ü. N.N.). Hier zweigt man nach rechts ab, in den Erzengelweg, und fährt über die Schwefelwerkstraße nach Johanngeorgenstadt. Johanngeorgenstadt (800 m ü. N.N.) bietet sich an für eine Rast an, z.B. im netten Gasthof „Schanzenblick“
Außerdem kann man sich im Ort entscheiden: 1. entweder auf den Weg der offiziellen Kammtour zurückkehren (Richtung Erlabrunn) oder 2. eine Wegvariante über die tschechische Seite des Erzgebirges fahren. Ich empfehle diese 2. Variante. Warum? Dafür gäbe es drei Gründe anzuführen: Erstens ist die Wegvariante über Tschechien meiner Meinung nach schöner; zweitens ist sie einiges kürzer (25 statt 36 km); drittens erspart man sich den 13 km langen Berg von Rittersgrün nahe Breitenbrunn hinauf nach Tellerhäuser und bis zum Abzweig Fichtelberg (zwischen KM 57 und KM 70) - hier fährt man 400 Höhenmeter am Stück, teils sehr steil! Die Variante über Tschechien ist da komfortabler, weil sie nicht so stark und auch moderater ansteigt (500 Höhenmeter auf 20 km).
Alle Wegvarianten sind vom Ortszentrum ausgehend beschildert. Wir folgen dem Wegweiser in Richtung tschechische Grenze. Dazu fahren wir die Hauptstraßebergab ins Tal des Flusses Schwarzwasser. Unten angekommen passieren wir die Grenze und erreichen den kleinen Ort Potucky (dt. Breitenbach, 700 m ü. N.N.).
Achtung: In dem kleinen Ort herrscht reges Markttreiben und viel Verkehr! Im Zweifelsfall zur Orientierung absteigen, das Fahrrad durchs Gewimmel schieben. Die Route führt zunächst am Kreisverkehr geradeaus (gleich hinter der Grenze), dann an der gleich folgenden Kreuzung (nur 50 m) nach links (Richtung Osten). Hier wechselt die Farbe der Radwegbeschilderung von Grün-weiß auf Gelb-schwarz. Wir folgen der Nr. 2198.
Nach Überfahrt der Grenze folgt der Radweg Nr. 2198 einer wenig befahrenen Landstraße. Von Potucky aus sind es noch 20 km bis zum Gipfel des Fichtelberges (1215 m ü. N.N.). Die ruhige, asphaltierte Landstraße führt stetig leicht bergan, schlängelt sich immer entlang des Baches Cerna. Weiter dem Weg Nr. 2198 in Richtung des Ortes Ryzovna folgen. An der T-Kreuzung in Ryzovna links abbiegen, in Richtung Bozi Dar. Wir folgen jetzt dem Fernradweg Krušnohorská magistrála / Erzgebirgsmagistrale (Fernradweg Nr. 23)
Auf der Fahrt Richtung Bozi Dar haben wir – in Fahrtrichtung links gesehen - über einige Kilometer das heutige Etappenziel im Blick: den Fichtelberg mit dem Fichtelberghaus (1215 m ü. N.N.). In Fahrtrichtung rechts, also südlich vom Fichtelberg, ragt der Klinovec (dt. Keilberg, 1244 m ü. N.N.) mit seinem markanten Antennenturm auf. Natürlich kann man auch diesen Gipfel auf der Tour mitnehmen, schließlich ist der Keilberg der höchste Berg des Erzgebirges.
Schnell ist bei dieser kurzweiligen Aussicht die Einfahrt nach Bozi Dar (dt. Gottesgab), dem kleinen Grenz- und Skiort, erreicht. Im Ortskern von Bozi Dar links halten auf dem Weg Nr. 23, dann am Platz mit der Kirche dem Abzweig links Richtung Oberwiesenthal und Fichtelberg folgen.
Dann passieren wir wieder die Grenze nach Deutschland und folgen der Ausschilderung Fichtelberg. Jetzt heißt es: Ein paar Gänge runterschalten und die Auffahrt zum Gipfel hinaufkurbeln. Oben am Fichtelberg (1215 m ü. N.N.), dem höchsten Berg Sachsen, begrüßt uns das Fichtelberghaus mit Aussichtsturm und Panorama-Restaurant.
Wer nicht auf dem Gipfel übernachtet, kann auf mehreren Wegen ins Tal zur Stadt Oberwiesenthal gelangen: erstens über die Autostraße, zweitens über den ausgeschilderten Radweg oder drittens mit der Fichtelberg Schwebebahn, der ältesten Seilbahn Deutschlands (Web-Tipp: .
Tag 2: Oberwienthal bis Deutschneudorf (Seiffen) 67km
Am Morgen rollen wir vom Fichtelberg aus gemütlich ins Tal Richtung Oberwiesenthal. Wir folgen der Ausschilderung in Richtung Oberwiesenthal und in Richtung Fichtelberg Schwebebahn (KM 72). So kommen wir automatisch auf die Vierenstraße, wo wir beim K1 Sporthotel auf die Route der Kammtour zurückfinden. Wer auf seiner Kammtour ein bis zwei Tage Aufenthalt in Oberwiesenthal plant, sollte die Sport- und Freizeitangebote des K1 Sporthotels oder der Touristinformation (Web-Tipp: www.oberwiesenthal.de ) nutzen.
Oberwiesenthal ist auch ein guter Startort für die große und sehr anspruchsvolle Mountainbike-Tour „Stoneman Miriquidi“ über 162 km, 4.400 Höhenmeter und 9 große Erzgebirgsgipfel (Web-Tipp: www.stoneman-miriquidi.com )
Vom Sporthotel K1 aus fahren wir die Vierenstraße in Richtung Fichtelbergbahn. Sobald wir unter den Tragseilen der Bahn hindurch gefahren sind, biegen wir am Wegweiser mit dem Hinweis „KAMMtour“ rechts ab in die Hüttenbachstraße und radeln in Richtung Loucna pod Klinovcem (1,4 km, Grenze). Wir queren die Bundesstraße 95 und sind nach wenigen Metern in Tschechien. Kurz vor der Grenzlinie findet sich auf der rechten Seite des Weges eine Orientierungstafel über den Wegeverlauf der Kammtour.
Wir folgen dem Wegweiser - auf tschechischem Gebiet sind diese jetzt wieder gelb-schwarz - mit der Nummer 3002 nach rechts in Richtung Straz nad Ohri. Im Ort folgen wir dem Wegweiser Nr. 23 nach links in Richtung Medenec. Die folgenden 12 km fahren wir auf einer Hochebene in Höhen von um die 900 m. Von hier aus bieten sich wunderbare Ausblicke nach Süden ins Böhmische Becken. Die Fahrt ist entspannt und geht flott voran, da uns die Kammtour auf einer kleinen, gut asphaltierten Landstraße entlang führt.
Der kleine Ort Medenec (KM 87,5) ist schnell erreicht, nach der Passage des Ortes rollen wir bergab und verlassen die Hochebene. Die Straße (weiter Weg Nr. 23) führt uns zu einem Stausee. Dort erreichen wir eine T-Kreuzung, an der wir zwischen zwei Routenmöglichkeiten auswählen können: entweder rechts abbiegen und auf dem Weg Nr. 23 bleiben oder links abbiegen und dem Weg Nr. 3003 folgen. Die erste Wegvariante (Ostufer Stausee) ist nur bedingt für Tourenräder, eher für Mountainbikes geeignet, da hier nach Passage des Stausees ein längeres Stück mit mäßig ausgebautem Weg folgt.
Deshalb sollte der Tourenradler dem Weg Nr. 3003 (Richtung Vejprty/Bärenstein) nach links folgen und am Westufer des Stausees bleiben. In der Ortschaft Cerny Potok rechts abbiegen, die Grenze auf deutsches Gebiet queren und nach Jöhstadt (KM 101) einfahren. Von hier aus geht es weiter durch Preßnitztal, wo auch eine alte Schmalspur-Dampfeisenbahn verkehrt. Nächster Ort ist Schmalzgrube (KM 106). Vorbei am historischen Hammerwerk geht es durch den Wald wieder stetig hinauf auf den Kamm zur Ortschaft Satzung (KM 113). Am Ende des Waldes steht die Schutzhütte „Lustiger Hans“ (861 m ü.N.N.). Unser Blick fällt auf ausgedehnte Bergwiesen und zurück zu Keilberg und Fichtelberg.
Im Ortszentrum Satzung zweigt der Radweg scharf links ab nach Reitzenhain (KM 120). Etwa auf halbem Wege dahin gelangen wir zu einem wunderbaren Aussichts- und Rastpunkt: dem Hirtstein (891 m ü.N.N.) mit der Hirtsteinbaude, auf der man auch übernachten kann (Web-Tipp: www.hirtsteinbaude.de ). Hier unbedingt eine Pause einlegen, denn die nächsten Kilometer werden vom Profil her anspruchsvoll. Bei der rasanten Abfahrt vom Hirtstein über die Landstraße auf die Wegweiser achten (erst links, dann noch mal rechts), schnell sind diese verpasst!
In Reitzenhain führt uns der Wegweiser wieder zurück auf die tschechische Seite zur Krušnohorská magistrála / Erzgebirgsmagistrale (Fernradweg Nr. 23). Von hier aus bewegen wir uns auf kleinen Landstraßen und exzellent asphaltierten Radwegen. Es geht nun über Kalek (KM 122) und Nova Ves v Horach (KM 136) bis Deutschneudorf (KM 139) stetig auf und ab, weshalb dieser Streckenabschnitt recht anspruchsvoll zu fahren ist. Übernachtungsmöglichkeiten außerhalb von Deutschneudorf finden sich auch in Olbernhau (Entfernung 11 km) und Seiffen (Entfernung 5 km).
Tag 3: Von Deutschneudorf nach Altenberg (Geising)
Beim Start der 3. Etappe in Deutschneudorf bieten sich zwei Wegmöglichkeiten: Entweder auf der deutschen Seite bis Deutscheinsiedel (4 km) fahren und hier wieder auf die tschechische Seite queren (Weg Nr. 23); oder gleich über die Grenze auf die Erzgebirgsmagistrale Nr. 23 wechseln (Richtung Nove Mesto, KM 172).
Zunächst verläuft die Erzgebirgsmagistrale auf einem Radweg durch den Wald und mündet nahe der Ortschaft Kliny / Göhren auf eine Landstraße ein. Diese führt den Radtourer direkt zur Talsperre Flaje. An der Staumauer (KM 158) findet sich eine weitere Orientierungstafel. Von hier aus rollt es gemütlich talwärts in Richtung Grenze Český Jiřetín / Georgendorf – Deutschgeorgendorf (KM 162). Gleich nach der Grenzbrücke befindet sich links eine Bushaltestelle, wo eine Orietierungstafel steht.
Wir verlassen den Ort auf der Straße in Richtung Altenberg. Die Kammtour zweigt nach wenigen 100 Metern rechts in den Wald ab (Grenzweg). Knappe 5 Kilometer rollen wir auf einem wunderbaren Waldweg durch die Natur, immer entlang des kleinen Grenzbaches „Rauschenbach“. Dieser mündet dann in die Torfstraße ein und wir fahren nun auf dem Bayerisch-Sächsischen Radfernweg (Bayreuth-Zittau). Sogleich erreichen wir die Raststation + Pension „Torfhaus Stübl“ (KM 168).
Der dichte Erzgebirgswald ist weiterhin unser Begleiter. Ungefähr bei Streckenkilometer 170 zweigt die Kammtour nach rechts auf die Muldentalstraße ab. Wir fahren in Richtung Teichhaus, wo wir sogleich die Landstraße wieder verlassen und auf den gut asphaltierten Radweg (Lindenauweg) zurückkehren. Hier ist auch nochmals eine Abzweigmöglichkeit in Richtung Moldava / Moldau mit Verbindung zur Erzgebirgsmagistrale (Nr. 23). Aber wir lassen diese rechts liegen und fahren weiter geradeaus.
Der nächste markante Streckenpunkt ist der Abzweig nach links am Wegweiser „Altes Zollhaus“ am Grenzübergang Neu-Rehefeld (KM 176). Es folgt eine schnelle Fahrt bergab auf dem Holperbachweg in Richtung der kleinen Ortschaft Rehefeld-Zaunhaus, die in einem malischen Tal liegt. Am ersten Haus fahren wir über die Brücke, queren damit die „Wilde Weißeritz“ und folgen rechts dem Radweg in Richtung Zinnwald-Georgenfeld. Von jetzt an geht es wieder 3 Kilometer teils steil bergauf bis zum Großen Lugstein (892 m ü.N.N.).
Oben am Großen Lugstein ist auch die Lugsteinbaude, die Verpflegung und Übernachtung bietet (Hinweis: Nicht durchgehend geöffnet, vor Antritt der Tour erkundigen, Übernachtung für Gruppen nach Voranmeldung. Web-Tipp: lugsteinbaude.de ). Jetzt haben wir den letzten Gipfel der Kammtour erklommen. Von nun an rollen wir die letzten 5 Kilometer nur noch bergab bis zum Zielort Geising (591 m ü.N.N.). Dabei kommen wir am Georgenfelder Hochmohr nahe Zinnwald-Georgenfeld und am Besucherbergwerk „Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald“ vorbei.
Schnell ist die Einfahrt nach Geising erreicht, wir passieren noch die Ortsmitte und folgen der Ausschilderung bis zum Wegweiser am Ende der Kammtour beim Geisinger Busbahnhof (Web-Tipp: www.geising.de ). Von hier aus erreicht man in wenigen Minuten auch das touristische Zentrum des Osterzgebirges: Altenberg (Web-Tipp: www.altenberg.de ).