© Frank Höppner

Caspars Sehnsucht

Pirna

Das Elbsandsteingebirge zählte zu den wichtigsten Inspirationsquellen Caspar David Friedrichs. Pirna findet im Jubiläumsjahr spannende Zugänge zum Werk des berühmten Romantikers.
Nicht weit von Pirna entfernt fand der Maler endlich Ruhe. Lange hatten ihm die Wirren des Krieges gegen Napoleon kaum noch Muße für seine Kunst gelassen, doch im Sommer 1813 fand Caspar David Friedrich im Örtchen Krippen aus seiner Schaffenskrise heraus. Sein „Krippener Skizzenbuch“ mit knapp zwei Dutzend Zeichnungen von Felsen, Bäumen und Panoramen entstand damals. Darunter auch eine Zeichnung der „Felsigen Kuppe“, die sein berühmter „Wanderer über dem Nebelmeer“ erklomm. Viele von Friedrichs ikonischen Werken werden zu seinem 250. Geburtstag in Dresden und anderswo präsentiert. Pirna geht einen anderen Weg.

Vielfalt gewinnt

So heißt die Jubiläumsausstellung im StadtMuseum Pirna „Topographie der Sehnsucht – Auf den Spuren Caspar David Friedrichs“ und stellt Werke von zeitgenössischen sächsischen Künstlerinnen und Künstlern in den Kontext ihres berühmten Kollegen. Der Unterschied der Arbeiten in Form, Ausdruck und Zugang zu Friedrich bildet den Reiz dieser Schau, die vom 1. September bis zum 3. November 2024 zu sehen sein wird. Die Motive von Stefan Krauth etwa machen es dem Betrachter leicht, Parallelen zu den Werken des Romantikers zu finden. Gleichwohl: Es sind Fotografien, die den Sehnsuchtsgedanken in unserer Zeit weiterdenken.
Die Zeichnungen von Anne Kern wiederum nähern sich über ihr Sujet, das sich aus Motiven der Sächsischen Schweiz speist. Der Uttewalder Grund zählt zu ihren Inspirationsquellen, den auch „CDF“ in mehreren Werken als magischen Ort voller Geheimnisse in Szene setzte.

Andere Werke setzen auf druckgrafische Techniken oder gar Bleisatz, Matthias Lehmann bringt eine markant-gewaltige Papierinstallation in Stellung. Sie erinnert fern an einen Eisberg – oder Kreidefelsen? – und schlägt damit ungewollt den Bogen zu den kargen Schneelandschaften, die Konrad Henker als schwermütige Kaltnadelradierungen inszeniert. Erneut wirkt die Sehnsucht als leitendes Motiv und es braucht nicht viel Phantasie, um die Werke aus einer ähnlichen Perspektive wahrzunehmen wie damals der Künstler in seiner Krippener Eremitage. Auch heute bestimmen wachsende Unsicherheiten das Leben vieler Menschen, vermeintliche Gewissheiten erweisen sich als brüchig oder illusorisch. So steht neben der verlockenden Vorstellung von einer heilen oder zumindest unberührten, ruhevollen Welt immer auch eine künstlerische Vision mit und ohne Verfallsdatum – mit jeder Menge Spielraum, im wahrsten Sinne des Wortes.

Der Rahmen macht die Kunst perfekt

Spannenderweise lohnt bei dieser Ausstellung auch ein Blick auf den architektonischen Rahmen: das StadtMuseum Pirna. Es zählt zu den ältesten seiner Art in Sachsen und wurde 21 Jahre nach Caspar David Friedrichs Tod gegründet. Sein aktuelles Domizil ist jedoch sehr viel älter: Die Geschichte des einstigen Pirnaer Dominikanerklosters reicht bis weit ins Mittelalter zurück und ist deshalb ein wahres Schatzkästchen, auch für Freunde historischer Baukunst. 1993 wurde das geschichtsträchtige Gemäuer umfassend saniert und um zwei moderne Museumsetagen ergänzt. Sie kontrastieren mit originalen Gebäudeteilen aus verschiedenen Epochen und erlauben ein umfangreiches und zeitgemäßes Museumsangebot. Dafür wird die Dauerausstellung zur Pirnaer Stadt- und Regionalgeschichte regelmäßig um zusätzliche Schauen erweitert.
Schmuckstück des Museums ist der repräsentative Kapitelsaal, der regelmäßig für Veranstaltungen wie Konzerte oder Vorträge genutzt wird. Ringsum stehen bemerkenswerte Grabmale, die auf Pirnaer Friedhöfen vor dem Verfall bewahrt wurden und spannende Geschichten bergen. Gleichzeitig finden sich in dem Saal mehrere Zeugnisse der jüngeren Pirnaer Stadtgeschichte: Zwei Flutmarken zeigen den Wasserpegel der außergewöhnlichen Elbehochwasser von 2002 und 2013 – und zugleich den Ehrgeiz der Pirnaer, dieses wertvolle Gebäude immer wieder nutzbar zu machen …

Link zum StadtMuseum Pirna
© Philipp Herfort
Etwas versteckt befindet sich das StadtMuseum Pirna im Klosterhof
© Philipp Herfort
Innenraum des StadtMuseum Pirna

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