Von der Muldenbrücke Wechselburg aus führt der Walderlebnispfad vorbei an der Eulenkluft, die die Grenze des sächsischen Granulitgebirges markiert und die mit ihren Rissen und Vorsprüngen als Lebensraum für viele Tiere dient, den Rochlitzer Berg hinauf. Auf dem Weg nach oben gibt es zahlreiche Zeitzeugen aus der Vergangenheit der Region zu entdecken - seien es ein Porphyrwegestein, der etwas abseits des Pfades auf den Mühlsteinbruch hinweist, ein Sühnekreuz oder verschiedene Grenzsteine, die die Grenze zwischen dem ehemals gräflich-schönburgischen und dem kurfürstlich-sächsischen Forst markieren.
Überall im Wald sind Findlinge aus Rochlitzer Porphyr zu sehen - Reste des so genannten Blockmeeres, das den Berggipfel einst reich bedeckte. Bevor die Steinbrüche eingerichtet wurden, begann die älteste Steingewinnung mit der Verarbeitung dieser freiliegenden Blöcke, zum Beispiel zu Mühlsteinen.
Auf dem Berg angekommen mündet der Walderlebnispfad direkt in den Porphyrlehrpfad ein. Hier sticht rechtsseitig sofort das „Waldschlösschen" ins Auge, das nach dem Turmbau auf dem Rochlitzer Berg als Bergwirtschaft entstand und später Zweigstelle des Rochlitzer Krankenhauses war. Bei schönem Wetter können Kinder in den Sommermonaten immer sonntags den Porphyrlehrpfad von der „Eselei" aus gleich gegenüber auf dem Rücken von Eseln erkunden.
Weiter den Berg hinauf, vorbei am „Böhmestein", einem Gedenkstein für einen jungen Soldaten, der an dieser Stelle im Jahr 1866 tödlich verunglückte, führt der Weg zum „Panorama-Ausblick". Die ehemalige Schutthalde des Seidelbruches bietet heute einen der schönsten Ausblicke in das Rochlitzer Muldental. Unterhalb des Plateaus sind die Orte Sörnzig, Fischheim, Steudten, Seelitz, Nöbeln und nicht zuletzt auch ein Teil von Wechselburg sichtbar. Die St. Ottokirche in Wechselburg, die mit ihrem hohen Kirchturm sogar die Basilika überragt, ist vom Plateau aus deutlich zu erkennen.
Links neben dem Plateau beginnt der Rudolf-Zimmermann-Weg, der nach dem gleichnamigen Rochlitzer Ornithologe, Heimatkundler und Altmeister der Tierfotografie (1878-1943) benannt wurde. Nach wenigen Metern zweigt rechts der Wanderweg nach Sörnzig ab, über den der Walderlebnispfad weiter verläuft.
Am Ende des Waldes eröffnet sich ein einzigartiger Blick ins Muldental und auf den Ort Sörnzig. Auf der linken Seite lädt „Bellmanns Ruh", eine einzeln stehende Bank, zu einer Pause ein. Vom Rochlitzer Berg kommend fallen in Sörnzig verschiedene Porphyrdetails an einzelnen Häusern ins Auge. Ein Porphyrstein am rechten Wegesrand weist die Richtung nach Rochlitz und Wechselburg. Bemerkenswert sind auch die Drahtseil-Hängebrücke und der Landgasthof. Direkt hinter dem Gasthof gelegen lädt die Intarsienkunstscheune des Vereins „Muldentaler Intarsienkunst" e.V. ein. Hier kann alte Handwerkskunst neu erlebt werden. Durch das Einlegen von verschiedenfarbigen Furnierstücken entstehen unter geübten Händen immer wieder neue und einzigartige Kunstwerke. Der „Schaukelsteg" verbindet die beiden Ortschaften Sörnzig und Fischheim miteinander. An dieser Stelle ist der Streckenverlauf des Walderlebnispfades kurzzeitig identisch mit dem der „Erlebnistour Seelitz - Dem Porphyr auf den Fersen".
Der Walderlebnispfad führt weiter nach rechts durch Fischheim. Nahe der Eisenbahnstrecke der einstigen Muldentalbahn führt der Weg weiter in Richtung Wechselburg vorbei an einer über 200 Jahre alten Stileiche. Sie stellt einen beachtenswerten Punkt in der Landschaft dar. Schon von weitem ist auf der linken Seite der Fischheimer Borstel sichtbar. Die Geländekuppe trägt einen slawischen Burgwall in Gipfellage.
An einer kleinen Aue, dem Borngrund, führt der Walderlebnispfad den unteren Weg entlang weiter in Richtung Wechselburg. Hier besteht die Möglichkeit, den Walderlebnispfad für eine Weile zu verlassen und den sehenswerten Wechselburger Schlosspark zu erkunden. Er wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom Grafengeschlecht der Schönburger im englischen Stil als Landschaftspark angelegt und steht heute unter Natur- und Denkmalschutz.
Beim Verlassen des Parks eröffnet sich nach Durchqueren des ersten Torbogens das ehemalige Schlossgelände mit der Basilika und nach dem zweiten Torbogen der äußere Schlosshof. Die dreischiffige Basilika Wechselburg aus dem 12. Jahrhundert ist das am besten erhaltene mit Rochlitzer Porphyrtuff gestaltete und überregional wohl bedeutendste Bauwerk im Tal der Burgen. Die ehemaligen Klostergebäude wurden 1753 bis 1756 unter weitgehender Nutzung alter Bausubstanz zu einem Barockschloss umgebaut, das trotz seiner schlichten Formen die Wechselburger Landschaft beherrscht.
Im kleinen Heimatmuseum „Am Dorbochn" - der Torbogen stellt den Eingang zum ehemaligen schönburgischen Schlossgelände dar - können sich die Besucher einen Überblick über die wechselvolle Geschichte des Ortes und der Umgebung verschaffen.
Der Walderlebnispfad führt weiter über den Marktplatz, vorbei an der 1. Sächsischen Diakonissenanstalt anno 1843, an die eine am Haus angebrachte Porphyrplatte mit eingravierter Aufschrift erinnert. In diesem Gebäude gründeten Gräfin Amalie von Schönburg-Wechselburg und Pfarrer Dr. Leonhard Kalb im Jahre 1843 die 1. Sächsisch-Evangelische Diakonissenanstalt zur Ausbildung und Beschäftigung von Armen- und Krankenpflegerinnen unter geistlicher und ärztlicher Anleitung.
Die St.Ottokirche überragt mit ihrem Turm sogar die Basilika. Sie entstand 1190 aus dem ehemaligen Hospital des Klosters, da der Kirchgemeinde die weitere Mitbenutzung der Klosterkirche, die durch die Reformation Privatbesitz geworden war, verwehrt wurde. 1604 fiel die Kirche einem Brand zum Opfer. Der 30jährige Krieg verhinderte eine grundlegende Neugestaltung, weshalb die neue, für einen Barockbau eher schlichte St.Ottokirche erst 1737 geweiht werden konnte.
Eine kleine Gasse führt vom Markt rechts hinter dem Pfarrhaus über 59 Kantorstufen zum „Saurand" (Obere Brückenstraße). Bevor die Straße über die Muldenbrücke zurück zum Ausgangspunkt führt, ist links ein sehr großes Gebäude zu sehen - die alte Mühle. Die Geschichte dieser erst 1877 entstandenen Großmühle reicht in die Zeit der Klostergründung zurück. Noch 1960 diente sie als Getreidemühle. Danach wurde das Gebäude bis 1992 als Getreidelager genutzt, in dem hauptsächlich Braugerste für den Export nach Kulmbach in Bayern lagerte. Das sich anschließende kleinere Gebäude, das alte Sägewerk, ist ein technisches Denkmal aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Alle zwei Jahre organisiert der Heimatverein Wechselburg e.V. dort ein großes Mühlenfest.
Die malerische Wechselburger Muldenbrücke wurde zwischen 1844 und 1846 aus Rochlitzer Porphyr errichtet. Ihre Vorgängerin, eine Holzbrücke, war als Ersatz einer älteren Furt entstanden. Im April 1945 wurde ein Brückenjoch gesprengt. 1995 erfolgte eine gründliche Rekonstruktion.
Am Ende der Muldenbrücke fallen sofort zwei überlebensgroße Figuren, aus einer Kunststoffmischung mit Porphyranteil gefertigt, auf. Sie halten jeweils eine Burg in der Hand und symbolisieren auf diese Weise den Burgen- bzw. Gebietstausch zwischen Herzog Ernst Moritz von Sachsen und den Grafen von Schönburg im Jahre 1543. Dieser Tausch brachte Wechselburg seinen heutigen Ortsnamen ein, der vor dem Tausch mit "Zschillen" (= Bienenort) überliefert ist.
An dieser Stelle trifft der Walderlebnispfad wieder auf seinen Ausgangspunkt.